Zu meinen Flechtarbeiten

Das Flechten ist eine Urform handwerklicher Tätigkeit zur Herstellung von Gefäß,

Behausung, Umzäunung, Gerät.

 

Herausgelöst aus der Tradition des Gebrauchsgegenstandes eröffnet es die Möglichkeit zu

zweckfreier räumlicher Gestaltung, zu textiler Plastik (lat. texere = weben, flechten, fügen).

 

Als Material zum Flechten dienen vor allem die Triebe der Weiden. Die Weide (deren

Benennung führt auf die indogermanische Wortwurzel  „uei“ für biegen, winden, drehen) trägt 

In ihren Namen bereits einen Hinweis auf die Eigenschaften, die das Flechten ermöglichen.

 

Mich interessieren die Eigenschaften dieses Materials (Farbe, Elastizität, Festigkeit…), die

hieraus sich folgerichtig ergebende Technik der Verarbeitung und die Suche nach

materiallogischen Formen.

 

Es fasziniert mich das geheimnisvoll Elementare, das Naturnahe dieser geflochtenen Formen,

die Eigenart und die Erlebnisqualitäten (umhüllender, bergender, schützender, 

transparent-leichter … Charakter) der geflochtenen Gegenstände.

 

Oktober 1993